Zusammenfassung der Geschichte Staatsforstens


 
Ende des 19. Jahrhunderts war der Ortsteil Staatsforsten Heide, Wald, Moor und Ödland. Er gehört heute wie damals politisch zur Stadt Cloppenburg und wurde als Cloppenburg – nördlicher Bezirk – bezeichnet.

Bevor der erste Siedler in unserem Bezirk sesshaft wurde, durcheilte bereits seit dem Jahre 1906 die erste Eisenbahn unsere Landschaft. Die Haltestelle an der heutigen Kreuzung Varrelbuscher Str. – Garreler Weg bekam den Namen „Varrelbusch Bahnhof“, weil sie den 2 km entfernten Ort an das Bahnnetz anschloss.

Erster Siedler im Ortsteil Staatsforsten war Bauer Heinrich Wilken sen., der am 26. Oktober 1884 in Thülsfelde geboren wurde. Im Jahre 1908 erwarb er von der Witwe des Zellers Joseph Drees, Anna Maria, geb. Böckmann, aus Varrelbusch, eine 28,00 ha große Heidefläche und begann alsdann mit der Kultivierung. 1910 erfolgte der erste Spatenstich zu seinem Wohn- und Wirtschaftsgebäude. Bauer Wilken bezog 1911 das von ihm errichtete Wohnhaus und gründete eine Familie. Die Besiedelung des heutigen Staatsforsten hat damit ihren Anfang genommen.

1950 wurde aus dem ehemaligen Offizierskasino die erste Schule in Staatsforsten. Die Schule nannte sich „Katholische Volksschule Staatsforsten“, hergeleitet vom nahe gelegenen Forst. Hier wurde der Name Staatsforsten erstmals erwähnt und ging nun auf unsere ganze Ortschaft über.

Der Rat der Stadt Cloppenburg entschloss sich 1956, das Grundstück auf dem das jetzige Dorfgemeinschaftshaus steht, zu kaufen und darauf eine neue zweiklassige Schule zu errichten, die nach den Sommerferien 1957 bezogen und im Oktober 1957 feierlich eingeweiht wurde.

Zum Schuljahresende Juli 1970 wurde die katholische Grundschule Staatsforsten aufgelöst. Unsere Kinder werden seitdem in Bethen an der dortigen Grundschule unterrichtet. Am 14. Juli 1978 wurde die Interessengemeinschaft Dorfgemeinschaftshaus Staatsforsten gegründet, die nunmehr die Räume nutzt und verwaltet.

Der „Griese Stein“ wird in der zweiten Juniwoche 1979 mit einem Hebekran geborgen. Die Waage der Firma Wilken zeigt ein Gewicht von 17,758 Tonnen an.

Das Staatsforstener Emblem wird offiziell im Mai 1994 beim Aufstellen des Pfingstbaums in Cloppenburg vorgestellt und übergeben. Der Entwurf stammt vom Künstler Siegfried Weltmeier und gibt die wesentlichen Merkmale unserer Ortschaft wieder.

Im Jubiläumsjahr 2011 zur 100 jährigen Besiedelung hatte Staatsforsten 217 Haushalte und 510 Einwohner. Davon waren 254 weiblich und 256 männlich.

Nähere Informationen zur Geschichte Staatsforstens lassen sich aus dem Beitrag des Herrn Karl Kemper zur Geschichte der Stadt Cloppenburg und aus dem Buch „100 Jahre Staatsforsten“, dass die Interessengemeinschaft Dorfgemeinschaft Staatsforsten im Kalenderjahr 2011 veröffentlicht hat, entnehmen.
 

Zeit-Tafel 1905-2011

  • 1905/06

    Zwischen den Ämtern Friesoythe und Cloppenburg wird mit den Arbeiten an den Eisenbahngleisen begonnen.
  • 1906

    Am 01.Oktober 1906 rollt der erste Zug von Friesoythe nach Cloppenburg und durcheilt auch unseren Bezirk. Der zwei Kilometer entfernte Ort Varrelbusch wird mit einer Haltestelle an das öffentliche Bahnnetz angeschlossen.
  • 1910/11

    beginnt der erste Siedler mit der Bebauung seiner neuen Hofstelle und errichtet das Wohnhaus auf Krapendorfer – und die Scheune auf Cloppenburger Gebiet. Nach seiner Hochzeit im Juli 1911 zieht Bauer Heinrich Wilken mit seiner Ehefrau in das Wohnhaus ein und gründet eine Familie. Nach Auflösung der Gemeinde Krapendorf im Jahre 1933 wird Bauer Wilken ohne umziehen zu müssen Garreler. Nochmalige Grenzregulierungen beim Bau des Flugplatzes im Jahre 1940 lassen ihn wieder Cloppenburger werden.
  • 1913

    erwirbt Josef Meyer, genannt Brillmeyer, ein Grundstück auf dem jetzigen Flugplatz und baut bei der Krüzhöchte (Kreuzhöhe) eine einfache Unterkunft mit Stallungen. Diese Besitzung verkauft er Mitte 1919 an Frau Spiegel, die dieses Objekt wiederum innerhalb eines Jahres weiter veräußert.
  • 1920

    erwerben zunächst zwei Tochtergesellschaften der Klöckner Werke AG., Rauxel, das Anwesen von Frau Spiegel. 1924 treten jedoch schon die Klöckner Werke als Eigentümerin auf. Der Konzern gründet hier ein Gut, das in den Inflationsjahren vordringlich soziale Aufgaben erfüllen soll. August Sudhaus, der bereits seit 1920 von den Eigentümern als Verwalter eingesetzt ist, leitet auch den Aufbau des Gutshofes mit zwei Doppelheuer-Häusern und Pferde-, Kuh- und Schweineställen. Das 1925 erbaute Gutshaus nennen seine Eigentümer „Westfalenhof“. Unter Sudhaus wächst das Gut auf 300 ha an. 1939 muss der gesamte Westfalenhof an den Reichsfiskus verkauft werden, denn es soll hier ein Flugplatz entstehen.
  • 1920/21

    Carl Hüninghake errichtet an der Kreuzung Varrelbuscher Weg/ Garreler Weg ein Wohnhaus mit Schankraum. Ab 1920 wird dort auch die erste Bahnagentur eingerichtet. Hüninghake wandert 1925 nach Kanada aus und verkauft an Josef Becker. 1961 erwirbt der Gastwirt Alfons Meyer das Anwesen.
  • 1922

    gründet Clemens Kramer einen Landhandel. Er baut eine Fahrzeugwaage, den ersten Lagerschuppen am Ladegleis und nicht weit davon ein Wohnhaus. Den Landhandel verkauft er 1926 an Badde und Sudendorf, das Wohnhaus 1928 an Hermann Drees aus Varrelbusch.
  • 1923

    erwirbt Otto Stolle ein Grundstück, das mit einer kleinen Sägerei bebaut ist. 1925 erweitert er die Sägerei um einen gut 200 qm großen Werksschuppen und durch ein seitlich angebautes Maschinenhaus. 1930 wird der Betrieb eingestellt.
  • 1936

    kommt dieses bebaute Grundstück in den Besitz der Stadt Cloppenburg. Die Gebäude werden nach entsprechender Umgestaltung dem weiblichen Arbeitsdienst als Unterkunft zur Verfügung gestellt.

    Heinrich Wilken jr. erwirbt den Landhandel von der Firma Badde und Sudendorf. Zwischen 1950 und 1962 erstellt er weitere Lagerschuppen an der Ladestraße. Östlich der Bahnlinie baut er 1971 ein modernes Mischfutterwerk und eine große Lagerhalle.
  • 1938/40

    Beginn der Erdarbeiten für den Flugplatz. Anlegung der Startbahnen, Bau der Unterkünfte für Rekruten-und Soldatenausbildung, Wachbaracken. Einrichtung der Barackenlager Nord, Süd und West. Bis zu 10.000 Soldaten bzw. Rekruten sollen 1941, als sich die Front fernab der Heimat befand, in Staatsforsten stationiert gewesen sein. Am 24. März 1945 werden mindestens 2.000 Bomben durch alliierte Flieger auf den Flugplatz abgeworfen. Die Startbahn selber wird aber nur einmal getroffen.
  • 1938

    Staatsforsten wird selbständiger Bahnhof. Ein Eisenbahnwaggon dient zunächst als erste Betriebsstätte.
  • 1940

    Bau eines festen Bahnhofsgebäudes. Zur Zeit der Aufbauphase des Flugplatzes müssen täglich bis zu 240 Güterwagen abgefertigt werden.

    Das zum Maidenlager umgebaute Sägereigebäude wird durch weitere Umbauten zum Offizierskasino umgewandelt. Ebenso wird auf diesem Grundstück die Kommandantur-Baracke errichtet.
  • 1945

    Nach dem verlorenen Krieg kommen auch viele Heimatvertriebene in unsere Ortschaft. Um die Vertriebenen notdürftig aufnehmen zu können, werden der Westfalenhof und das Hermes Haus (Reich/Leihfeld) Auffangorte für unsere Vertriebenen. Nach dem Kriege pachtet der Gärtnermeister Ernst Weltmeyer von Heinrich Wilken jr. Flächen und ein kleines Gewächshaus und richtet eine Gärtnerei ein.
  • 1946

    Bernhard Aumann betreibt auf Teilflächen seiner Ländereien eine Gärtnerei.

    Alois Sieve macht sich selbständig mit einem Schuhgeschäft und einer Reparaturwerkstatt und betreibt diese bis Anfang 1970.
  • 1949

    Frau Dora Wilken eröffnet im Wohnhaus ihres Mannes Heinrich ein Lebensmittelgeschäft.
  • 1950/51

    baut die Stadt Cloppenburg an der Lilienthalstraße 7 baulich gleiche Einfamilienhäuser, um die herrschende Wohnungsnot der Vertriebenen zu mildern.
  • 1950

    Ende März 1950 wird die ehemalige Wachbaracke als Forsthaus umgebaut.
    Von 1950 bis 1985 fördern Walter und Günter Schwitalla Kies und Sand und beliefern sodann ihre Kunden.
    Das Offizierskasino wird mit nur wenig baulichen Veränderungen die erste Schule in Staatsforsten. Sie nennt sich „ Katholische Volksschule Staatsforsten“. Seit dieser Zeit geht der Name „ Staatsforsten“ auf unsere gesamte Ortschaft über. Diese Schule hat ihre eigene Geschichte; 1925 als Sägewerk errichtet, dient sie nur kurzzeitig der Holzverarbeitung, beherbergt nach langer Stilllegung den weiblichen Arbeitsdienst, findet mit Inbetriebnahme des Flugplatzes Nutzung als Offizierskasino, um dann nach dem Kriege den Engländern und später den Polen Unterkunft zu gewähren.
    Einrichtung eines Landschulheimes der katholischen Volksschulen Oldenburg in der ehemaligen Kommandantur-Baracke.
  • 1951

    Lambertus Mucker errichtet an der Lilienthalstraße ein Wohnhaus mit Gastwirtschaft.
  • 1955

    baut die Bundesvermögensstelle das Mehrfamilienhaus östlich der Lilienthalstraße, das anfangs von fünf Mietparteien bewohnt wird.
  • 1956/57

    Wachsende Schülerzahlen bringen es mit sich, dass für Staatsforsten eine zweiklassige Volksschule gebaut wird. Nach den Sommerferien 1957 ziehen die Schüler in ihre neuen Klassenräume ein. Die alte Schule wird abgerissen.
  • 1957

    Richard Tapken betreibt nach Umbauarbeiten in der ehemaligen Kommandantur- Baracke eine Geflügelschlachterei.
  • 1960

    Paul Grote erwirbt von Lambertus Mucker das Wohnhaus mit Gastwirtschaft und richtet zusätzlich ein Lebensmittelgeschäft ein.
  • 1966

    Der Bebauungsplan der Stadt Cloppenburg Nr. 46 vom 19.04.1966 weist neue Bauplätze aus. Die Straßen erhalten Fliegernamen. Das Baugebiet wird erschlossen durch die Udet-, Mölders- und Richthofenstraße. Ab 1967 werden die ersten Häuser errichtet. Ab 1985 erfolgt die Anbindung an die öffentliche Schmutzwasserentsorgung.
  • 1970

    Nach dem Schuljahresende 1970 wird die Volksschule Staatsforsten aufgelöst. Schulleiter Karl Kemper wird nach Bethen versetzt. Wegen Raummangel an den Mittelpunktschulen, werden die Klassenräume in Staatsforsten noch bis 1978 genutzt.
  • 1973

    Die Generalversammlung der Schützengilde Varrelbusch vom 27.01.1973 beschließt die Bildung von 5 Schützenzügen. Der Zug Staatsforsten wird der 5. Zug der St. Hubertus Schützengilde.
    Das erste Siedlerfest findet im Lagerschuppen der Firma Wilken statt.
  • 1974

    Am 14.August 1974 wird der Tischtennisclub gegründet.
  • 1978

    Das Schulgebäude wird von der Interessengemeinschaft Staatsforsten e. V. als Dorfgemeinschaftshaus genutzt und verwaltet.
  • 1979

    Im Oktober 1979 wurde die Damengymnastikgruppe ins Leben gerufen.
    Wird der Griese Stein gehoben. Die Waage der Firma Wilken zeigt ein Gewicht von 17,758 Tonnen an.
  • 1980

    wird die Lücke des Fahrradweges von Cloppenburg – Wernke -stadtauswärts bis Staatsforsten fertiggestellt. Die Siedlung südlich der Schule wir mit Gas versorgt.
  • 1983

    Gründung einer Jazztanzgruppe in Staatsforsten.
    Rückwärtige Bebauung an der Lilienthalstraße möglich.
  • 1985

    Im September 1985 macht sich die Damengymnastikgruppe der Senioren selbständig.
  • 1986

    findet das erste Staatsforsten Open Air-Festival „Umsonst und Draußen“ auf einem Gelände zwischen Westfalenhof und Griesen Stein statt.
  • 1991

    werden die Bauplätze am Hanna-Reitsch-Weg und westlich der Zeppelinstraße zum Kauf angeboten. Erster Bauherr ist Alfred Deters. Nach Fertigstellung des Wohnhauses mit gewerblichen Anbauten, leitet er von hier sein Bauunternehmen.
  • 1992

    wird das Dorfkreuz errichtet und am 09. August feierlich eingeweiht.
  • 1994

    Siegfried Weltmeier entwirft und fertigt das Staatsforstener Emblem. Hierin festgehalten sind die wesentlichen und besonderen Merkmale unserer Ortschaft.
  • 1995

    Hiltrud Bley eröffnet ihren Friseursalon.
  • 1998

    Das Bauunternehmen Clemens Grieshop feiert sein 40-jähriges Bestehen.
  • 1999

    Die landwirtschaftliche Zentralgenossenschaft Oldenburg gibt den Landhandelsstandort an der Boelkestraße auf, den bis 1981 die Firma Wilken betrieben hatte.
  • 2001

    Der Bebauungsplan Nr. 63 „Nördlich der Immelmannstraße“ wird beschlossen. Die Bauplätze sind schnell an Bauwillige vergeben. Es entstehen hier 10 Wohnhäuser. Die Straße wird mit „Zeppelinstraße“ benannt.
  • 2003

    wird der Fahrradweg von Staatsforsten nach Varrelbusch fertiggestellt.
  • 2006

    Am 02. Oktober wird der neu errichtete Bahnsteig von Pfarrer em. Kenkel feierlich eingeweiht.
  • 2009

    Einweihung des Pavillons „Am Griesen Stein“ durch Pfarrer em. Paul Klostermann.
  • 2010

    Die Info-Tafeln am „Griesen Stein“, am „Flugplatz“ sowie am ehemaligen „Bahnhof“ werden aufgestellt.
  • 2011

    Staatsforsten feiert 100 Jahre Besiedlung.